Volkshochschule Zürich
Vorlesungen an der Volkshochschule Zürich seit 2004
«Poetisches Werk und Handelszwang» (WS 2004/2005)
Verlagsgeschichte als Literaturgeschichte von Bruno Cassirer zu Paul Zsolnay
Zunehmend (an)erkennt die Literaturwissenschaft die Bedeutung der Entwicklung der Verlage für die Literaturgeschichte.
Verlagsgeschichte ist immer auch Unternehmensgeschichte und damit von wirtschaftlichen und, im Europa des 20. Jahrhunderts, von politischen Entwicklungen prägend beeinflusst.
Anhand so bekannter und bis heute bestehender Verlage wie S. Fischer, Rowohlt, Kiepenheuer oder Zsolnay ebenso wie heute nicht mehr existierender wie Kurt Wolff, (Bruno und Paul) Cassirer, Rhein, Georg Bondi u.a. wird diesem Sachverhalt in der (deutschsprachigen) Literatur- und Verlagslandschaft nachgegangen. Dabei wird neben den Verleger-/Autorenbeziehungen auch auf einige Autoren wie Moritz Heimann, Oskar Loerke, Hermann Kesten oder Hermann Kasack als Lektoren in ihrer Bedeutung für ihre Verlage und Autorenkollegen eingegangen.
Elias Canetti – ein unnahbarer Einzelgänger? (WS 2015)
Elias Canetti wurde von seinen Zeitgenossen als unnahbar wahrgenommen – vor allem in seinen späten Lebensjahren. Gleiches gilt für seine beiden Hauptwerke «Die Blendung» und «Masse und Macht». Das Referat befasst sich auch mit Canettis Verhältnis zum Judentum. In seinem Fall verbinden sich gleichermassen Werk, Biografie und (vorweggenommene) Zeitgeschichte.
Deutsche Schriftsteller in Russland (SS 2017)
Neben Rainer Maria Rilke reisten u..a. auch Walter Benjamin (mit Asja Lacis), Alfred Döblin und Josef Roth in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, in den 30er Jahren u.a. Oskar Maria Graf und Lion Feuchtwanger nach Russland bzw. in die Sowjetunion. Die Bedeutung dieser Reisen im Leben und dem Niederschlag den diese Aufenthalte im jeweiligen Werk dieser Autoren gefunden haben gilt unser Interesse. Gleichzeitig werfen wir einen Blick auf weitere Schriftstellerbeziehungen zu Russland in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Im Anfang war das Wort:
Biblische Gestalten in der (deutschen) Literatur (WS 2017)
Biblische Gestalten haben bildende Künstler genauso wie Schriftsteller angeregt – auch im 20. Jh. Beispiele dafür sind Thomas Mann, Joseph Roth, Stefan Heym, Grete Weil, Nelly Sachs und Felix Salten. Einige dieser Werke entstanden zwischen den Weltkriegen, andere danach. Auszüge aus den Texten der genannten und weiterer Schriftsteller/innen illustrieren diese besondere «Literaturgattung».
«Das Jahrhundert der WölfE» (Nadeschda Mandelstam) (SS 2018)
Isaak Babel, Alexander Block, Ivan Bunin, Ilia Ehrenburg, Ossip Mandelstam u.a.
In der Folge der russischen Revolution ziehen russisch-jüdische Autoren auch im deutschen Sprachraum die Aufmerksamkeit auf sich. Wir befassen uns u.a. mit den Schriftstellern Isaak Babel, Alexander Block, Ivan Bunin, Ilia Ehrenburg, Ossip Mandelstam, Boris Pilnjak. Nadeschda Mandelstam dokumentiert mit ihren Lebenserinnerungen «Das Jahrhundert der Wölfe» die Zeit der Revolution und deren Folgen.
Der November 1918 und die «literarischen» Folgen (WS 2018)
Im November 1918 geht der Erste Weltkrieg u.a. mit der Revolution in Deutschland zu Ende. Alfred Döblin in seiner Tetralogie «Bürger und Soldaten» und Bernhard Kellermann mit dem Text «Der 9. November» haben diesem Datum zwei der wichtigsten Werke über diese Epoche gewidmet. Diese und andere Zeugnisse der Literatur stehen zum 100. Jahrestag des Kriegsendes im Zentrum.
Stadtführung «Zürich als Literaturexil»
Während der Kriegsjahre 1914-1918 und über diese Jahre hinaus halten sich zahlreiche Schriftsteller und auch einige Schriftstellerinnen in Zürich auf. Zum Teil suchen diese nach 1933 hier erneut Zuflucht – meist nur vorübergehend. Auf unserem Rundgang suchen wir deren Lebensorte und Wirkungsstätten auf und erleben sie in Zitaten aus ihren Werken.
«Wo soll ich hin, wenn kalt der Nordsturm brüllt» –
Else Lasker Schüler in Zürich (WS 2018/19)
In den Jahren zwischen 1933 und 1939 hat Else Lasker Schüler mehrere, von Aufenthalten im Tessin und von Reisen nach Palästina unterbrochene Monate in Zürich zugebracht. Bereits in früheren Jahren hatte Else Lasker Schüler sich aus verschiedenen Gründen in Zürich aufgehalten.
Nach einer Einführung zu Leben und Werk der wohl bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts werden wir uns auf einem Rundgang zu Aufenthaltsorten, zu den Lebens- und Wirkungsstätten von Else Lasker Schüler in Zürich begeben und in Zitaten von ihr und ihren Zeitgenossen den Spuren dieser Aufenthalte nachgehen.
Nach Amerika und zurück (WS 2019/20)
Thomas Mann zwischen Küsnacht – Pacific Palisades und Kilchberg
Von 1938 bis 1952 lebte Thomas Mann nach 1945 unterbrochen von zahlreichen Reisen nach Europa und auch wieder nach Deutschland – während rund 14 Jahren in Amerika auf. Die ersten Jahre der Emigration verbrachte er weitgehend in Küsnacht, die letzten Lebensjahre nach seiner Rückkehr zunächst in Erlenbach, später in Kilchberg. An den beiden Abenden folgen wir dem Weg und der literarischen Tätigkeit Thomas Manns zwischen Küsnacht und Amerika, am zweiten Abend demjenigen von Amerika zurück in die Schweiz.
Thomas Mann in Amerika
Besuch und Führung in der Ausstellung im Museum Strauhof und Stadtspaziergang.
Wir besuchen zunächst die Ausstellung «Thomas Mann in Amerika» im Museum Strauhof und begeben uns anschliessend auf einen Rundgang zu Thomas Mann in der Stadt Zürich.
Biblische Themen bei Joseph Roth, Thomas Mann, Stefan Heym (SS 2020)
Joseph Roth, Thomas Mann und Stefan Heym sind drei grundsätzlich verschiedene Autoren. Dennoch haben sich alle drei vor, während und nach ihrer Emigration zwischen Mitte der 1920er-Jahre und 1980 mit biblischen Figuren beschäftigt – mit Hiob, Joseph, David und Ahasver. Wir gehen unter anderem der Frage nach, wie die Zeitläufte den Blick auf diese Gestalten verändert und beeinflusst haben.
Wir wissen ja nicht, was gilt. Paul Celan, Nelly Sachs und Zürich (WS 2020/21)
Vor 50 Jahren starben starben kurz hintereinander Paul Celan und Nelly Sachs. 10 Jahre zuvor hatte in Zürich eine faszinierende literarische Freundschaft ihren Anfang genommen. Der Zürcher Begegnung verdanken wir mit «Zürich zum Storchen» eines der bekanntesten Gedichte Celans – neben seiner Todesfuge. Celans 100. Geburtstag im November 2020 ist Anlass, an diese Freundschaft auch mit Blick auf Celans Autorenfreunde von Czernowitz bis Zürich zu erinnern.
Wir wissen ja nicht, weisst Du, wir wissen ja nicht, was gilt – Zu Paul Celan und Nelly Sachs ( 1. Dezember 2020)
In den Wohnungen des Todes – Paul Celan und Nelly Sachs – Dichterin und Dichter des jüdischen Schicksals (8. Dezember 2020)
«Wo soll ich hin, wenn kalt der Nordsturm brüllt» –
Else Lasker Schüler in Zürich (WS 2021/22)
Zwischen 1933 und 1939 hat Else Lasker Schüler viele, von Aufenthalten im Tessin und von Reisen nach Palästina unterbrochene Monate in Zürich zugebracht. Sie gilt als herausragende Vertreterin der avantgardistischen Moderne und des Expressionismus in der Literatur. 1933 floh sie vor den Nationalsozialisten in die Schweiz, die sie mit einem Arbeitsverbot belegte. 1939 konnte sie wegen des Kriegsausbruchs von ihrer dritten Palästina-Reise nicht mehr nach Zürich zurückkehren. In Palästina blieb sie fremd und unglücklich.
Margarete Susman –
in Zürich zuhause, in Zürich im Exil (WS 2021/22)
Aus Anlass ihres 150. Geburtstages (14. Oktober 2022)
Die jüdische Schriftstellerin, Essayistin und Religionsphilosophin Margarete Susman (1872-1966) hat sich seit ihrer Kindheit während prägender Jahre in und um Zürich aufgehalten. Ab 1933 hat sie sich dauerhaft hier niedergelassen. Nach einer kurzen biografischen Einführung soll anhand von literarischen und autobiographischen Zeugnissen die besonders mit Zürich verbundene Facette ihres Werks zur Darstellung kommen.
90 Jahre Bücherverbrennung –
1933 als Zäsur in der deutschen Literatur (WS 2023)
Mit der faktischen Auflösung der Sektion für Dichtkunst der Preussischen Akademie und den Bücherverbrennungen vom Mai 1933 wird eine Zäsur in der deutschen Literatur eingeleitet, die weit über die Kriegsjahre hinaus wirkt. Die Vorlesung zeigt, in welch unterschiedlichen Lagen sich einzelne im Reich verbliebene Autor:innen wie Gottfried Benn, Erich Kästner oder Hans Fallada befanden, und bespricht unter anderem die Rezeption ihrer Werke. Daneben geht es auch um ihre exilierten Kolleg:innen, von denen einige vorerst weiter in Deutschland verlegt werden konnten.